Die EMSP 2025-Jahreskonferenz in Prag brachte Forscher, Angehörige der Gesundheitsberufe und Menschen mit MS aus ganz Europa zusammen, um Ideen, Herausforderungen und Fortschritte auszutauschen. Für MS-Krankenschwestern wurden in den Sitzungen kritische Bereiche hervorgehoben, in denen unsere Arbeit einen echten Unterschied machen kann. Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse – kurz, prägnant und auf praktische Auswirkungen ausgerichtet.
Prof. Eva Havrdova erinnerte uns daran, dass MS nicht wartet, und das sollten wir auch nicht. Eine frühzeitige Intervention – auch in der Prodromalphase – kann das Fortschreiten der Erkrankung deutlich verzögern. Krankenschwestern spielen eine wesentliche Rolle bei der Förderung von Präventionsmaßnahmen: Förderung der Vitamin-D-Supplementierung, der Raucherentwöhnung, regelmäßiger körperlicher Aktivität und des Bewusstseins für frühe Anzeichen. Unsere Patientenaufklärung ist der erste Schritt zu einer echten Krankheitsmodifikation.
Die International MS Symptoms Survey (IMSS), die von Tomaso und Patricia Moghames vorgestellt wurde, ergab, dass Menschen mit MS durchschnittlich 13,7 Symptome haben, von denen viele unterbehandelt oder unerkannt bleiben. Müdigkeit, kognitive Herausforderungen und Blasenfunktionsstörungen gehörten zu den belastendsten.
Pflegekräfte müssen proaktiv bleiben: Fragen Sie nach Symptomen, die nicht sichtbar sind, bieten Sie gezielte Ratschläge an und helfen Sie den Patienten, ihre Erfahrungen im Laufe der Zeit zu verfolgen und zu kommunizieren. Unsere Wachsamkeit trägt dazu bei, dass kein Symptom abgetan oder übersehen wird.
Stephanie Woschek hob hervor, wie Komorbiditäten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes die MS-Ergebnisse verschlechtern und den Behandlungserfolg einschränken können. Als Krankenschwestern und -pfleger können wir starke Motivatoren für eine gesunde Lebensweise sein: Wir leiten Patienten zu besserer Ernährung, Stressabbau, Raucherentwöhnung und körperlicher Aktivität an – und passen unsere Ratschläge gleichzeitig an die Realitäten chronischer Krankheiten an.
Der Vortrag von Dr. Andrea Stennett war eine eindringliche Erinnerung daran, dass Vielfalt in der MS-Forschung und -Versorgung nicht nur ethisch ist, sondern klinisch. Wenn Minderheiten unterrepräsentiert sind, können Behandlungen ihr Ziel verfehlen.
Pflegekräfte können dazu beitragen, diese Lücke zu schließen, indem sie eine inklusive Sprache verwenden, Informationen in zugänglichen Formaten bereitstellen und Vertrauen bei Patienten aus unterrepräsentierten Schichten aufbauen. Tools wie Navigator-Dokumente und mehrsprachige Ressourcen können dazu beitragen, dass jeder unterstützt wird.
In den Sitzungen von Agne Straukiene und Janneke Knol zum Thema Empowerment wurde Selbstmanagement zu einer kollaborativen Reise gemacht. Bei Empowerment geht es nicht darum, Anweisungen zu geben – es geht darum, Patienten in die Lage zu versetzen, fundierte Entscheidungen zu treffen.
Ermutigen Sie die Patienten, Symptome zu verfolgen, spezifische Fragen zu Behandlungen zu stellen und realistische, sinnvolle Ziele zu setzen. Fangen Sie klein an – eine Änderung nach der anderen. Pflegekräfte sind oft der beständigste Ansprechpartner, was uns zu idealen Partnern in diesem langfristigen Prozess macht.
Fallstudien aus Ländern wie der Tschechischen Republik, Norwegen und den Niederlanden zeigten, dass reale Daten, Register und Interessenvertretung für die Verbesserung der MS-Versorgungssysteme unerlässlich sind. Pflegekräfte liefern wertvolle Daten und Einblicke in die Frontline. Wir spielen auch eine Rolle bei der Umsetzung globaler Innovationen – wie der digitalen Bildungsplattform MS-PAT – in die praktische lokale Versorgung.
EMSP 2025 war mehr als eine Konferenz – es war ein Aufruf zum Handeln. Als MS-Krankenschwestern stehen wir an der Schnittstelle von evidenzbasierter Versorgung, persönlicher Verbindung und systemischer Verbesserung. Von einem genaueren Zuhören auf die unsichtbaren Symptome über die Unterstützung entscheidungsfähiger Entscheidungen bis hin zum Eintreten für eine integrative, präventive und gerechte Versorgung – unsere Rolle ist von zentraler Bedeutung.
Lassen Sie uns weiterhin verbinden, teilen und führen.